Im Weißen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart fand die fünfte zentrale Einbürgerungsfeier des Landes Baden-Württemberg statt. Mehr als 200 Gäste aus dem Kreis der Neueingebürgerten und Ehrengäste versammelten sich in der besten Stube des Landes zu der Feier. Staatssekretär Klenk begrüßte die neuen Staatsbürger aus 127 Nationen: „Diese Feier ist ein Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung für die Entscheidung, den deutschen Pass zu erwerben.“

Als Festrednerin war die Kaderfechterin Zsófia Posgay vom PSV Stuttgart eingeladen. Und die sympathische PSV-Athletin meisterte die Herausforderung genauso gut, wie sie mit dem Florett ihre Erfolge erfochten hat. In einer bewegenden, emotional vorgetragenen Zeitreise von Ungarn nach Deutschland bis hin zu ihren Erfolgen als deutsche Meisterin, Europameistern und Bronzemedaillengewinnerin bei der Junioren-WM zeichnete die Medizinstudentin ihren Weg vom zehnjähriges Mädchen ohne Deutschkenntnisse bis hin zum deutschen Pass, der ihr den Weg in den Spitzensport und zur vollkommenen Integration mit ermöglichte. „Für eine gelungene Integration braucht man Wertschätzung. Man will von seinem alten Umfeld weiterhin geschätzt werden und von dem neuen Umfeld irgendwie erst recht. Die erste deutsche Person, die wirklich stolz auf mich war, war mein neuer Trainer.“

Auch als Zsófia zum Medizinstudium nach Aachen ging, bleib sie ihrem PSV bis heute treu. Zusammengeschweißt haben Zsófia und den PSV  auch der spannende Kampf um ihre Einbürgerung. „Der Prozess hat sich über ein 3/4 Jahr hingezogen. Und am Ende war es eine Punktlandung. Ohne die Hartnäckigkeit und unzählige Telefonate meines Trainers hätte die Zeit niemals gereicht.“ Aber nicht nur von ihren Erfolgen erzählte die junge Athletin. Von ihren Tränen nach einer verpassten Qualifikation für die Europameisterschaften und ihrem Lieblingsbuch von einer Olympiasiegerin aus Ungarn: „Weinen darf nur der Sieger.“ Zsófia führte weiter aus, dass der Sport ihr Wertschätzung und Selbstbewusstsein anfangs zurückgegeben hat. „Anschließend gab er mir unzählige Freunde und so viele wichtige Menschen.“

Mit ihrer Festrede hatte sie die Anwesenden erreicht. Es war mucksmäuschenstill und anschließend brandete Riesenbeifall auf die PSV-Fechterin ein. Auf der Bühne musste sie noch viele Fotowünsche erfüllen und sichtlich bewegt dankte Staatssekretär Klenk für den eindrucksvollen Vortrag und überreichte einen Riesenblumenstrauß. Zsófia Posgay war ein großartige Repräsentantin des Sports und insbesondere für den Fechtsport und darüber hinaus eine glaubhafte Vorzeigeathletin für gelungene Integration.

Michael Kühner

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By timoschmitt / Administrator, bbp_keymaster on Okt 26, 2022